Vilgertshofen, Mariä Schmerzen
Die katholische Filial- und Wallfahrtskirche Zur Schmerzhaften Muttergottes in Vilgertshofen, einer Gemeinde im bayerischen Landkreis Landsberg am Lech, wurde Ende des 17. Jahrhunderts im Stil des Barock errichtet. Die Kirche ist mit reichem Wessobrunner Stuck und zahlreichen Deckenfresken ausgestattet. Sie ist der größte Vierkonchenbau in Bayern und gehört zu den geschützten Baudenkmälern.
Schon im 10. Jahrhundert stand hier eine Kapelle, die dem hl. Stephanus geweiht war. Im Jahre 955 wurde sie beim Hunneneinfall zerstört und nach ihrem Wiederaufbau dem hl. Ulrich geweiht. Der Issinger Pfarrer Nikolaus Praun, der seit 1671 die Kirche betreute, erfuhr vor dem Gnadenbild, der spätgotischen Pieta, eine Heilung seiner Kopfleiden. Diese Begebenheit machte ihn zum entscheidensten Förderer der Marienwallfahrt in Vilgertshofen. Es entwickelte sich sehr rasch eine so rege Wallfahrt, dass die kleine, baufällige Kirche die Zahl der Gläubigen nicht mehr aufnehmen konnte. Am 12. Oktober 1692 weihte Bischof Eustach von Westernach den neuen Kirchenbau. Die Bruderschaft zur schmerzhaften Muttergottes, verbunden mit einem Seelenbund, besteht in Vilgertshofen schon seit 1708.
Bis heute gehört an diesem Wallfahrtsort die Ausrichtung der „Stummen Prozession“ am Sonntag nach Maria Himmelfahrt neben bestimmten Gebetsauflagen zur Aufgabe der Bruderschaft. In dieser „Stummen Prozession“ werden Szenen aus dem Alten Testament und dem Passionsgeschehen dargestellt. Weit über 100 Mitwirkende aus den umliegenden Orten gestalten die Szenen. Selbst staatliche und kirchliche Verbote sowie die Säkularisation 1803 überlebte die „Stumme Prozession“. Anscheinend setzte sich die Bevölkerung nicht nur für Ihre Kirche, sondern auch für Ihre Wallfahrten hartnäckig ein.
Vilgertshofen: Mariä Schmerzen
Ulrichstr. 4, 86946 Vilgertshofen
E-Mail: pg.vilgertshofen-stoffen@bistum-augsburg.de
Fotos: © Dr. Peter C. Düren