Weihbischof Florian Wörner weiht 4 neue Glocken für die Pfarrkirche St. Michael ein
Seehausen, 5. Oktober 2014 - Historischer Tag für Seehausen: Weihbischof Florian Wörner weihte die vier neuen Glocken für die Pfarrkirche St. Michael, Mitglieder des Vereins „Da Sea is inser" zogen das Geläut per Hand auf den Turm.
Dieser Sonntag wird in die Seehauser Geschichtsbücher eingehen - und für die vielen Menschen, die ihn miterlebten, unvergessen bleiben. Weihbischof Florian Wörner weihte die vier neuen Glocken für die Pfarrkirche St. Michael, Mitglieder des Vereins „Da Sea is inser“ zogen das Geläut per Hand auf den Turm - mit Hilfe eines Flaschenzugs, der sechs Umlenkungen aufwies. Bei der kleinen Ulrichsglocke, die nur 500 Kilogramm wiegt, hatten noch Kinder und Jugendliche mit am Seil ziehen dürfen, bei den schwereren Exemplaren, der Johannes-Nepomuk-Glocke (780 Kilogramm), der Vinzenzglocke (1130) und der Michael-Marienglocke (1590) nur mehr gestandene Männer. „In Seehausen ziehen halt alle an einem Strang“, sagte Landrat Anton Speer (Freie Wähler), der Pfarrer Robert Walter eine Spende überreichte.
Beim Festgottesdienst in der völlig überfüllten Pfarrkirche St. Michael hatte Weihbischof Wörner zuvor den Sinn von Kirchenglocken thematisiert. „Sie signalisieren unüberhörbar: Gott ist da, es ist mit ihm zu rechnen“, sagte der 44-jährige. „Sie sind eine Aufforderung, ihn nicht zu vergessen.“ Und sie klärten Besitzverhältnisse: „Wir gehören nicht uns selbst - wir sind Gottes Eigentum. Wenn sich diese Erkenntnis durchsetzen würde, wie viele Auseinandersetzungen könnten wir uns sparen.“ Zudem machten Glocken den Anspruch Gottes unüberhörbar geltend: „Gott ist die Liebe. Er hat unglaublich viel Geduld mit jedem von uns.“
Einen feierlichen Rahmen schufen Kirchenchor und -orchester mit der vom Organisten Franz Raith komponierten Staffelsee-Festmesse. Zur Weihezeremonie auf der Dorfstraße spielte die Blaskapelle Seehausen, Raith leitete den Kinder- und Jugendchor. Nach alter kirchlicher Traditition sprach Wörner ein Segensgebet, bevor er die vier auf geschmückten Pferdewagen stehenden Glocken mit Weihwasser besprengte und mit Chrisam-Öl salbte. Schließlich nahm er einen hölzernen Hammer zur Hand, um die einzelnen Glocken anzuschlagen. „Dies ist ein Zeichen ihrer Bestimmung“, sagte er gegenüber dem Tagblatt: „Sie laden zum Gebet und rufen zum Gottesdienst auf.“
Als Dank für sein Kommen überreichte Pfarrgemeinderatsvorsitzende Angelika Guglhör Wörner einen frischen Zander aus dem Staffelsee: „Ich hoffe, dass er ihnen gut schmeckt.“ Den kleinen Vinzenz Adelwart (5), dessen Eltern nach einem schweren Unfall und der Genesung des Kindes die Vinzenzglocke gestiftet hatten (wir berichteten), begrüßte Wörner persönlich.
Nach einem Festzug versorgte der Fremdenverkehrsverein die Gäste. Die Männer von „Da Sea is inser“ unter Leitung von Ulrich Hubal bereiteten sich da schon auf das Aufziehen der Glocken vor.
(Bericht des Murnauer Merkurs vom 6. Okober 2014)